Bauhaus Participation Lab

Bürgerbeteiligung neu erleben
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Das BPL erforscht, wie soziale erweiterte Realität (SXR) und responsive, parametrische Planungsmodelle (RPM) Bürger*innen, Verwaltung und Planung an einen Tisch bringen. Ziel ist ein transparenter, wirksamer Aushandlungsprozess für die Quartiersentwicklung. Fallstudie ist das Entwicklungskonzept „Nördliches Bahnhofsumfeld / Bahnstadt Weimar“.



Motivation

Stadtplanung muss vielseitige Interessen und komplexe Wechselwirkungen (z. B. Mobilität, Lärm, Klima, Kosten, Aufenthaltsqualität) ausbalancieren – oft unter Zeit und Budgetdruck. Klassische Beteiligung stößt dabei an Grenzen: wenige Perspektiven, wenig Vergleichbarkeit, wenig Einfluss auf Varianten.

SXR ermöglicht gemeinsame Begehungen in realer Größe und aus relevanten Blickwinkeln (z. B. Fußgängerperspektive oder Blick aus dem Fenster). RPM erzeugen kontinuierliche Varianten mit direktem Feedback zu Wirkungen (z. B. Wegeführung, Dichte, Versiegelung). Zusammen erhöht das Verständnis und senkt Einstiegshürden für konstruktiven Dialog.



Ziele

  • Besseres Verständnis komplexer Planungen durch gemeinsame, immersive Erlebnisse.
  • Aktive Beteiligung: erleben, vergleichen, bewerten und selbst mitgestalten – auf VR‑Brille, Tablet oder Großbild.
  • Transparenter Dialog auf Augenhöhe zwischen Verwaltung, Fachplanung und Bürgerschaft.
  • Schneller zu tragfähigen Entscheidungen: Varianten werden iterativ getestet und kann auf Basis des Feedbacks weiterentwickelt werden.


Vorgehen

Wir betrachten drei Kernphasen der Beteiligung, für die wir jeweils neue Technologien entwickeln und praxisnah in Workshops mit Bürger*innen testen:

  • Verstehen: Immersive Begehungen zeigen Entwürfe in realer Größe und aus relevanten Perspektiven (z. B. Fußgängerperspektive oder Blick aus dem Fenster). So werden räumliche Zusammenhänge und Unterschiede zwischen verschiedenen Planungsvarianten besser verständlich (= Grundvoraussetzung für die Beteiligung).
  • Bewerten: Mit Kommentaren, kurzen Befragungen und transparenten Auswertungen werden Vor und Nachteile von Planungsvarianten sichtbar – und die Sichtweisen anderer leichter nachvollziehbar.
  • Verändern: Einfach bedienbare parametrische Stadtbausteine (z. B. Wege, Plätze, Gebäude) erlauben es, Varianten anzupassen oder neu zu kombinieren – inklusive direkt sichtbarer Auswirkungen auf Kriterien wie Erreichbarkeit, Lärm oder Flächenversiegelung.


Innovationen und Verwertungsperspektiven

  • Soziale XR statt Einzel VR: Gemeinsame, ortsbezogene Begehungen mit Großbild + VR/AR + Mobilgeräten – soziales Erleben statt isolierter Brille.
  • Responsive Planungsmodelle: Varianten on the fly erzeugen und vergleichen; Analysen (ökologisch, sozial, ökonomisch) eingebettet erlebbar machen.
  • Übertragbarkeit: Aus den Workshops entstehen Leitfäden und ein robuster Demonstrator, die Kommunen für digitale Beteiligung nutzen können.


Fallstudie: „Bahnstadt Weimar“

Das BPL wird im Entwicklungskonzept „Nördliches Bahnhofsumfeld / Bahnstadt“ erprobt – einem künftigen Mobilitätsknoten, der Bahn, Bus, Mikromobilität und PKW besser verknüpfen und die Nordstadt stärker anbinden soll. Die Fallstudie eignet sich besonders, weil sie viele Zielgruppen betrifft und vielfältige Entwurfsvarianten zulässt.

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